Angstattacken - Wenn das eigene Warnsystem zur Belastung wird.

Plötzlich überschwemmt uns ein intensives Gefühl, das sich anfühlt, als würden wir die Kontrolle verlieren. Schweiss bricht aus, das Herz klopft, die Gedanken rasen und Schwindelgefühle stellen sich ein. Viele Menschen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine sogenannte Angstattacke oder Panikattacke. Aber was tun, wenn man plötzlich von Angstgefühlen wie blockiert ist?

Angst ist ein grundlegendes menschliches Gefühl und auch eine natürliche Reaktion, die uns vor schlimmen Ereignissen schützt. Gerade deshalb läuft sie auch so körperlich ab. Sobald wir etwas als Warnsignal registrieren, beginnt in unserem Körper eine Kette von Ereignissen, die sich nicht einfach so bremsen lässt. Es kann passieren in bestimmten Situationen, die zurecht furchteinflössend sind. Bei Prüfungssituationen, vor wichtigen Ereignissen wie Reden oder Auftritten. Aber es kann auch sein, dass wir mitten im Alltag, scheinbar ohne jeden Grund eine solche Attacke wahrnehmen.

Wenn Menschen zu mir in die Praxis kommen, fragen sie sich oft, wie sie die Kontrolle wieder zurückgewinnen können. Und da ist oft schon ein Knackpunkt. Denn Angst lässt sich, so wie auch viele andere unserer Gefühlsreaktionen, nicht einfach wieder kontrollieren. Sonst würde es auch nicht wie ein Mechanismus von alleine ablaufen. Die Krux an der ganzen Sache ist, dass wir aufhören müssen, etwas kontrollieren zu wollen. Denn Angst stellt sich eben ein, wenn wir uns entspannen. Und wenn wir wie verkrampft versuchen, etwas zu machen, dann sind wir nicht entspannt. Im Gegenteil, wir beginnen zu kontrollieren, ob sich bereits Erfolge einstellen und die Angst wohl schon kleiner geworden ist. Das kann zu einem Kreislauf führen, den wir ebenso nicht so einfach durchbrechen können.

Wenn es geht, arbeite ich mit meinen Klienten:innen zuerst daran, die Gefühle genau zu erforschen. Also zu schauen, was da genau überhaupt abläuft. Gemeinsam gehen wir in langsamen Schritten durch, was überhaupt geschieht. Denn bei jeder Person ist die Angstattacke eben wieder anders.

In einem zweiten Schritt arbeiten wir daran, einen besseren Umgang mit der Angst zu finden. Also erneut: Nicht etwas zu suchen, das die Angst einfach auslöscht. Sondern zuerst einmal einen Weg finden, dass die Angst zwar spürbar sein kann aber nicht mehr so überwältigend ist. Der Atem spielt dabei eine grosse Rolle. Mit gezielten und individuell ausgerichteten Übungen arbeiten wir an der Körper- und Atemwahrnehmung. So bewegen wir uns Schrittweise ganz natürlich in Richtung Entspannung, ohne der Angst ihre Stimme wegnehmen zu wollen. Denn wie gesagt, Angst ist eigentlich unser Freund und Begleiterin, in vielen Situationen unabdingbar und wertvoll, damit es uns gut geht. Doch wie mit allen Dingen, ist auch hier das Übermass an Vorsicht, Warnsignalen und Überreaktion das, was unangenehm wird.

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Was soll das alles eigentlich?Existenzielle und spirituelle Themen in der psychosozialen Beratung.

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Psychologische Beratung bei Stress - Oder wie ist das mit dem Fühlen und Spüren?